Wie läuft die Finanzierung eines Franchise-Kaufes ab?
Anlaufkosten
Die Eintrittsgebühr deckt auch die Kosten ab, die durch das so genannte Onboarding, die initiale Schulung und Einführung in das Geschäftsmodell des Franchise-Gebers, entstehen. Aber diese Gebühr ist nicht die einzige Ausgabe beim Start als Franchise-Nehmer.
Je nach Geschäftsmodell des Franchise-Systems sind auch erste Warenlager, Fahrzeug- oder Werkstattausstattungen oder ein Ladenbau zu finanzieren. Ganz wesentlich ist, finanzielle Mittel für die Zeit vorzusehen, bis sich das eigene Unternehmen selbst trägt. Diese Anlaufkosten hängen stark vom eigenen, monatlichen Mittelbedarf ab. Diese Summe muss anschließend mit der Zahl der Monate multipliziert werden, die je nach Franchise-System erfahrungsgemäß anzusetzen sind, bis mehr eingenommen als ausgegeben wird.
Die Anlaufkosten können durchaus die Höhe der Eintrittsgebühren erreichen oder übertreffen.
Eine Sonderrolle nimmt die so genannte „Nachfolge im Franchising“ ein, bei der ein bereits bestehender Franchise-Betrieb übernommen wird. Dann müssen zwar Abstandzahlungen für übernommene Werte geleistet werden, aber Anlaufkosten entfallen in aller Regel.
Selten hat man die erforderlichen Mittel „einfach so“ auf dem Konto und es bedarf einer Fremdfinanzierung. Dabei spielt der Franchise-Geber eine wichtige Rolle. Er hat bereits Erfahrungen mit vielen Franchise-Gründern gesammelt und kann diese an neue Partner weitergeben.
Die Notwendigkeit eines Businessplans
Neben einer vorvertraglichen Aufklärungspflicht verlangt der Gesetzgeber die Erstellung eines Businessplans, um vor Eintritt in das Franchise-System Klarheit über die erforderlichen Mittel und dessen Herkunft zu erhalten. Dazu stellt der Franchise-Geber in der Regel eine Vorlage zur Verfügung, die werdende Franchise-Partner mit individuellen Zahlen vervollständigen.
Dabei ist es sehr wichtig, dass zukünftige Franchise-Nehmer den Businessplan selbst ausfüllen und in allen Teilen verstehen, denn nur so kann man diesen später überzeugend erklären. Denn der Businessplan dient nicht nur zur Erfüllung gesetzlicher Auflagen, sondern ist die Voraussetzung und Grundlage für eine Bankfinanzierung.
Der Businessplan erlaubt die Weitergabe der eigenen Geschäftsidee an Geschäfts- oder Finanzierungspartner in all ihren Facetten. Er sollte deshalb so geschrieben werden, dass interessierte Leser ohne große Probleme die Geschäftsidee verstehen und einordnen können.
Von ganz besonderer Bedeutung ist hierbei die Plausibilität, denn in aller Regel haben gerade Bankmitarbeiter keine Detailkenntnisse über die spezielle Branche der zukünftigen Franchise-Nehmer noch besteht die Bereitschaft, lange Texte durchzuarbeiten.
Deshalb liegt die Herausforderung des Schreibens eines guten Businessplans in der kurzen, prägnanten und plausiblen Beschreibung des zu gründenden Unternehmens, die zudem noch in einer verständlichen Weise zu präsentieren ist.
Die Wahl des passenden Finanzierungspartners
Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, sich mit dem Franchise-Geber über seine Erfahrungen und gegebenenfalls auch Angebote im Bereich der Finanzierung auszutauschen. Manche Franchise-Systeme arbeiten mit speziellen Banken zusammen, die das System bereits kennen und als erfolgreiche Basis für einen neuen Betrieb dienen.
Sollte eine solche besondere Bankverbindung nicht bestehen, müssen angehende Franchise-Nehmer sich auf die Suche nach einem Finanzierungspartner machen. Gibt es bereits eine eigene Bankverbindung, kann das ein guter Startpunkt sein.
Ansonsten hat es sich als unterstützend erwiesen, sich mit bereits bestehenden Partnern des Franchise-Systems in Verbindung zu setzen und in Erfahrung zu bringen, mit welchen Bankinstituten und vor allem, mit welchen Mitarbeitern dieser Institute gearbeitet wird. Auch diese kennen dann bereits das Franchise-Konzept und man muss in der Vorstellung seines eigenen Finanzierungswunsches nicht bei Null anfangen.
Eine besondere Rolle bei der Finanzierung einer Franchise-Gründung spielt in Deutschland die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als Förderbank der Bundesrepublik Deutschland. Sie hat verschiedene, vergünstigte Förderprogramme zur Finanzierung einer Selbstständigkeit aufgelegt und dabei den Erwerb eines Franchises bewusst berücksichtigt.
Kreditsuchende sollten darauf gefasst sein, dass das Finanz-Institut eigene Produkte anbietet, um einen höheren Ertrag zu erzielten, als wenn sie eine KfW-Förderung beantragen und verwalten. Aber letztlich müssen sich die Konditionen der Bank an denen der KfW orientieren und dies können angehende Franchise-Nehmer in den Verhandlungen mit dem Kreditinstitut zum eigenen Vorteil einsetzen.
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Von der Erstellung des Businessplans bis zu den Bankgesprächen