Mythen über Franchising – was wirklich stimmt

Mythos 1: Franchising ist ein sicherer Erfolg – das System macht die Arbeit
Eine häufige Annahme lautet: Wenn das System funktioniert, muss es automatisch auch am eigenen Standort funktionieren. In der Realität entscheidet die Kombination aus Systemqualität und Umsetzungskompetenz. Systeme bieten Strukturen, definierte Abläufe und Markenzugang – jedoch ersetzt das nicht die tägliche Führung, Verantwortung und unternehmerische Disziplin.
Die eigentliche Leistung entsteht in der lokalen Umsetzung: Mitarbeitende führen, Kunden aufbauen, Qualität sichern, Vorgaben einhalten. Systeme reduzieren Risiken – sie eliminieren sie nicht.
Mythos 2: Franchising funktioniert für jeden
Nicht jeder Mensch passt in ein Franchisesystem. Selbstständigkeit erfordert Belastbarkeit, Entscheidungsfreude, Führungsfähigkeit und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig müssen Franchisenehmer in der Lage sein, ein System zu befolgen und Prozesse konsequent umzusetzen – ein Spagat, der nicht für alle Persönlichkeiten geeignet ist.
Zudem zeigen Erfahrungen, dass viele Interessenten ein falsches Bild von Selbstständigkeit haben und Risiken oder Anforderungen unterschätzen.
Mythos 3: Franchisenehmer sind keine echten Unternehmer
Diese Vorstellung entsteht häufig, weil Franchisenehmer innerhalb eines Systems arbeiten und bestimmte Vorgaben einhalten müssen. Tatsächlich bleibt die unternehmerische Verantwortung jedoch vollständig erhalten: Personalführung, Finanzentscheidungen, Vertrieb, operative Steuerung und die Erreichung wirtschaftlicher Ziele liegen beim Franchisenehmer. Er trifft die täglichen Entscheidungen, trägt Risiken und gestaltet den lokalen Marktauftritt.
Wichtig ist zudem zu verstehen, dass Franchisesysteme unterschiedliche Freiheitsgrade bieten. Einige Systeme arbeiten mit sehr detaillierten Standards, um eine hohe Einheitlichkeit sicherzustellen. Andere Systeme lassen ihren Partnern größeren Spielraum – etwa in der Preisgestaltung, im Marketing oder in der operativen Ausgestaltung. In jedem Fall gilt: Der Franchisevertrag definiert Rahmen und Pflichten, ersetzt jedoch nicht die unternehmerische Verantwortung und schon gar nicht die aktive Umsetzung vor Ort.
Mythos 4: Franchising ist weniger Arbeit als eine freie Gründung
Viele glauben, ein Franchise sei einfacher zu führen, da Prozesse bereits bestehen. Zwar reduziert die Nutzung bestehender Strukturen den Planungsaufwand, jedoch bleibt die operative Verantwortung vollständig bestehen. Die Anforderungen an Zeit, Energie, Personalführung und Kundenorientierung sind ebenso hoch wie bei jeder anderen Unternehmensform.
Selbstständigkeit bedeutet weiterhin hohe Einsatzbereitschaft, besonders in der Startphase.
Mythos 5: Franchise-Gebühren sind „Abgaben ohne Gegenleistung“
Gebühren dienen der Finanzierung zentraler Leistungen, die Franchisenehmer unterstützen: Schulungen, Support, Technologie, Marketing und Weiterentwicklung. Die fortlaufende Systemarbeit sorgt dafür, dass die Marke stark bleibt und das Unternehmen langfristig wachsen kann. Entscheidend ist die Frage, ob die Systemleistung den Wert der Gebühren übersteigt – nicht die absolute Höhe.
Mythos 6: Franchising ist nur Fast Food
Franchising umfasst heute Dienstleistungen, Bildung, Fitness, Immobilien, Seniorenbetreuung, Handwerk, B2B-Services und viele weitere Branchen. Das System ist lediglich eine Organisationsform – keine Branchenzuordnung.
Mythos 7: Man kauft sich ein Einkommen – das System „liefert“
Viele Interessenten unterschätzen die Rolle der persönlichen Leistung. Ein System schafft Rahmenbedingungen, definiert Standards und bietet Unterstützung – es ersetzt jedoch nicht die Verantwortung für Vertrieb, Qualität, Führung oder wirtschaftliche Entscheidungen. Der Erfolg entsteht, wenn Systemvorgaben mit konsequenter Umsetzung kombiniert werden.
Ist Franchising der richtige Weg für Sie?
Entwickeln Sie Klarheit über Ihr Profil und finden Sie systematisch das passende Franchise-System – strukturiert statt zufällig.
Fazit
Franchising reduziert Komplexität und strukturiert den Einstieg in die Selbstständigkeit. Es bietet Markenzugang, Prozesse, Schulung und Unterstützung – aber keinen garantierten Erfolg und keine Entlastung von unternehmerischer Verantwortung. Wer das Modell realistisch betrachtet, erkennt: Franchising ist eine professionelle Form des Unternehmertums, die Klarheit und Rahmen schafft, jedoch aktives Engagement, Disziplin und unternehmerische Kompetenz voraussetzt.
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