Franchisegebühren - Wie hoch sind die Kosten wirklich?
"Franchise ist eine reine Abzocke, die Gebühren dafür sind viel zu hoch."
Es kursieren viele ähnliche Gerüchte, vielleicht haben auch Sie schon einmal welche gehört. Was viele Menschen jedoch nicht wissen, beziehungsweise schlichtweg außer Acht lassen ist:
- Die Kosten sind variabel.
- Die Gegenleistung der Franchisezentrale ist unglaublich wertvoll.
Franchise-Gründung vs. klassische selbständige Gründung
Beginnen wir zunächst einmal bei den Vorteilen einer Franchise-Gründung im Vergleich zu einer selbständigen Gründung. In der Franchise-Branche starten Sie mit einem bewährten Konzept und einer etablierten Marke durch.
Das bedeutet für Sie: Der Einstieg in die Selbständigkeit ist Dank Franchise um ein Vielfaches einfacher.
Bei einer klassischen Gründung fallen bereits zu Beginn der Unternehmung viele Kosten an. Denken Sie dabei zum Beispiel an Produktentwicklung, IT-Kosten, Verträge die von Anwälten aufgesetzt werden müssen, uvm. Alleine diese Aspekte sind in den meisten Fällen ein sehr großer Kostenpunkt.
Auf der anderen Seite steht natürlich auch der Erfolg. Bei einer Gründung ohne Franchise gibt es wesentlich mehr Unsicherheiten. Man weiß nicht, ob das Produkt oder die Dienstleistung verkaufstauglich ist und Adaption am Markt findet. Man hat noch keine erprobte Verkaufs- und Preisstrategie und keinen fixen Plan wann der Break-Even-Point erreicht wird.
Im Franchising existieren diese Erfahrungswerte bereits. Die Marke und das Produkt sind am Markt vertreten und es gibt genaue Strukturen und Prozesse in allen Geschäftsbereichen, an denen man sich hält. Der Einsatz und das Risiko sind überschaubar und es gibt einen Plan für die Erreichung der Gewinnschwelle.
Kurz gesagt: Der vereinfachte Start wird durch die Franchise-Gebühr finanziert.
1. Die Einstiegsgebühr
Den vereinfachten Start hat man der Einstiegsgebühr zu verdanken. Sie wird am Anfang einer Gründung an den Franchisegeber gezahlt, um für die Leistungen der Franchisezentrale aufzukommen.
Dazu zählen:
- Entwicklung und Überlassung der Corporate Identity und des Corporate Design
- Bereitstellung von Inventar und Betriebsmitteln
- Beteiligung am Aufbau und der Planung des Betriebes
- Standortberatung und einhergehender Gebietsschutz
- Jahrelanges fundiertes und spezifisches Know-How
- Organisation von Basisschulungen
- Erstellung von Handbüchern
- Erprobung in Pilotbetrieben
- Entwicklungskosten
- Nutzungsrechte
Durchschnittlich beläuft sich diese einmalige Einstiegsgebühr auf etwa € 15.000.
Diese Summe variiert jedoch sehr stark von System zu System. Es gibt Systeme in der Franchise-Branche, die gänzlich auf die Einstiegsgebühr verzichten. Allerdings gibt es auch Systeme, bei welchen die Einstiegsgebühr mehrere hunderttausend Euro beträgt.
Werfen Sie nochmals kurz einen Blick auf all die oben genannten Punkte, die mit dieser Gebühr erworben werden. Plötzlich erscheinen die bösen Gerüchte um die Franchise-Gebühren nicht mehr ganz so glaubhaft.
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2. Die laufenden Franchise-Gebühren
Hat man erst einmal gegründet, dann hört die Unterstützung durch die Franchise-Zentrale noch lange nicht auf. Für die laufende Unterstützung müssen laufende Franchise-Gebühren entrichtet werden.
Je nach Branche und erbrachter Leistung, fallen diese Gebühren unterschiedlich hoch aus. Laut deutschem Franchiseverband beläuft sich diese durchschnittlich bei 6% vom Nettoumsatz. Meistens werden diese monatlich, gegebenenfalls auch quartalsweise oder halbjährlich an den Franchisegeber gezahlt.
Die unterstützenden Leistungen stellen sich zusammen aus:
- Laufende Betreuung und Beratung
- Organisation von Schulungen und Weiterbildungen
- Pflege der Infrastruktur (IT-System, Lieferketten)
- Entwicklung des Systems (Qualitätssicherung, Optimierung, Franchisehandbuch)
- Verwaltungsaufgaben (Abrechnungen)
- Aktuelle Markt- und Wettbewerbsanalysen
- Verschiedene Statistiken, Erfolgsrechnungen und Betriebsvergleiche
- Ertragsanteile des Franchisegebers
3. Marketinggebühren
Einige Franchisesysteme verlangen zusätzlich zur laufenden Gebühr eine separate Werbegebühr, falls diese nicht in den Franchise-Gebühren enthalten ist.
Diese Gebühr finanziert regionale, aber vor allem auch für überregionale Marketing- und PR-Maßnahmen. Die Marketinggebühren aller Franchise-Nehmer werden in einem gemeinsamen Werbetopf gesammelt und von gewählten Vertretern verwaltet; die Höhe der Gebühr beläuft sich 1-3% vom Nettoumsatz jedes Franchise-Nehmers und wird ebenfalls monatlich bezahlt.
4. Verdeckte Gebühren
Achtung: Es kann leider auch verdeckte Kosten geben!
Vorsicht ist geboten, wenn bei der Verlängerung eines bestehenden Vertrags, oder bei der Eröffnung eines 2. Standorts, noch einmal die volle Eintrittsgebühr verlangt wird.
Die Eintrittsgebühr stellt die Gegenleistung für die erstmalige Eingliederung in das bestehende System dar. Es ist also keinesfalls angemessen, erneut die volle Gebühr zu verlangen. In diesem Fall sollte der Franchise-Nehmer immer nachverhandeln, um sich bessere Konditionen zu sichern. Dabei sollte man versuchen die Gebühr erheblich zu reduzieren, um wirklich nur für den Aufwand der Zentrale zu bezahlen.
5. Vorsicht ist geboten
Auch bei den laufenden Gebühren muss man Acht geben
Grundsätzlich gilt: Lieber alles doppelt überprüfen. Ob die Höhe der monatlichen Gebühren adäquat ist, lässt sich gerade vor Beginn des eigenen Unternehmens kaum sagen.
Im Einzelhandel wird mittlerweile sehr oft auf laufende Gebühren verzichtet, weil die Abgaben bereits in denn Lieferpreisen der Vertragsprodukte enthalten sind. Die Kosten sind meist auf den ersten Blick schwer zu erkennen, weshalb zukünftige Franchise-Nehmer immer alle Zahlen unter die Lupe nehmen sollten.
Um einiges unseriöser ist es, wenn an Stellen im Franchisevertrag, wo keine weiteren Kosten und Gebühren vermutet werden, weitere Abgaben für Leistungen der Franchisezentrale anfallen. Beispiele dafür sind Buchhaltungsgebühren und Softwarenutzungsgebühren. Besonders gefährlich ist es, wenn solche Abgaben erst gar nicht genannt werden und sie im Nachhinein von der Zentrale eingefordert werden.
Seriöse Franchise-Systeme klären Ihre Interessenten über alle Kosten und Gebühren, die möglicherweise anfallen könnten, auf. Bei der Beratung vor dem Unterzeichnen und auch bei der Vertragsgestaltung werden nochmals alle Kostenpunkte übersichtlich erläutert und begründet.
Wenn Sie ein mulmiges Gefühl haben, dann fragen sie lieber 2 Mal nach. Ebenfalls ist es Empfehlenswert, sich von einem Experten Beraten lassen, um alle offenen Fragen zu klären.
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Quelle der Durchschnittwerte der Gebühren: Deutscher Franchiseverband